22.05.2012 „Wer rastet der rostet“

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Stahlmarkt 05-2012

Wir haben eine unserer großen Brennmaschinen überholt und für die nächsten Jahre fit gemacht. Der Stahlmarkt berichtet.

„Wer rastet, der rostet“

Da das Rosten bei der von schaewen GmbH höchstens dem Lagermaterial erlaubt ist, wurde während der Betriebsruhe zwischen Weihnachten und Silvester 2011 eine große Brennmaschine durch die SATO Schneidsysteme Anton W. Hubert e.K. in Mönchengladbach überholt und für die nächsten Jahre fit gemacht. Auf der SATO 6000 können besonders dicke Bauteile bis 1.400 mm Stärke, 4.000 mm Breite und 9.000 mm Länge bzw. 60 t Stückgewicht gebrannt werden. Zusätzlich können Werkstücke in der zweiten bis sechsten Geometrieebene, insbesondere Bohrungen, Ausnehmungen und Schlitze, gebrannt werden, was zu massiven Einsparungen bei der mechanischen Bearbeitung und einer entsprechenden Zeitersparnis innerhalb des Produktionsprozesses führt. Um die Möglichkeiten der Maschine auch zukünftig voll ausschöpfen zu können, wurde die Maschine generalüberholt und auf eine neue Serveranbindung umgerüstet.

„Mit der alten Steuerung war die Anbindung an unseren neuen Server und das Warenwirtschaftssystem nicht möglich, so dass wir uns zu dieser Investition entschlossen haben“, erklärt Thomas Hoymann, der Fertigungsleiter des Brennbetriebs. Zuerst wurde die Maschine bis auf den Stahlbau demontiert, im Anschluss wurden der Maschinenkörper und die anderen Baugruppen neu lackiert. Der Wiederaufbau erfolgte mit neuen Lagern, Laufrädern, neuer Welle sowie einem neuen Rundstab zur Querführung der Brennerwagen. Der Laufwagen wurde neu gelagert, Energieketten und Schlauchpakete erneuert. Die Modernisierung der Höhenverstellung und der Umbau auf die aktuelle Steuerung CNC 3010 mit TOPAZ Bedienoberfläche rundeten die Komplettüberholung ab.

„Mit unserer neuen Brennmaschine haben wir die Weichen gestellt, unsere Kunden auch in Zukunft mit anspruchsvollen Brennteilen zuverlässig und termingerecht versorgen zu können“, freut sich Herr Hoymann.

Die ameca von Schaewen GmbH fertigt auf 14 Brennmaschinen – mit jeweils bis zu sechs Brennern gleichzeitig – Maßbleche mit einer Schnittdicke von 20 bis 1.400 mm, bis zu 7.800 mm Breite und 20.000 mm Länge. Das maximale Stückgewicht liegt bei 60 Tonnen. Zwei Brennschneidroboter-Systeme ermöglichen das Schneiden in mehreren Ebenen und Schrägschnitte mit einer Schnitttiefe von bis zu 600 mm. Dank der exakten Brennerführung sind Eckübergänge und Fasen mit kontinuierlicher Winkeländerung in Ober- und Unterschnittausführung ohne nachträgliche Bearbeitung möglich. Monatlich werden rund 5.000 bis 6.000 t Brennteile an Kunden aus aller Welt geliefert.

Das Lieferprogramm für Maßbleche umfasst neben Baustählen (S235J2+N, S355J2+N) und Feinkornbaustählen (S690QL, S960QL) auch Kohlenstoffstähle (C45, C60) und Einsatzstähle (16MnCr5, 20MnCr5) sowie niedrig- und hochlegierte Vergütungsstähle (42CrMo4, 34CrNiMo6). Ein ständiger Vorrat von mehr als 30.000 Tonnen Blechen und Brammen in Dicken von 20 bis 700 mm gewährleistet die kurzfristige Verfügbarkeit fast jeder Wunschabmessung im benötigten Werkstoff.

Je nach Güte und Dicke des Materials wird eine besondere Temperaturführung gewählt. Eine vor- oder nachgeschaltete Wärmebehandlung, z. B. nach Kundennorm, kann im eigenen Haus erfolgen. Dazu stehen am Standort Essen drei Glühöfen zum Normal- und Spannungsarmglühen bereit. Insgesamt werden so rund 2.500 t Material jeden Monat dort geglüht. Zusätzlich betreibt das Unternehmen jeweils eine Vergüterei an den Standorten Wetter und Hückeswagen. Auch für die Wärmebehandlung kann eine vollständige Prozessdokumentation erstellt werden.

„Das präzise Brennschneiden von sehr dickem Material birgt einige Schwierigkeiten. Die Brennschneidflamme kann nicht über die gesamte Schnittdicke den Druck konstant aufrecht erhalten. So verliert die Brennschneidkante mit zunehmender Dicke des Materials ihre Rechtwinkligkeit. Dank unserer Erfahrungswerte kalkulieren wir deshalb von Vorherein z. B. bei einer Schnittdicke von 1.100 mm bereits 50 mm Aufmaß ein, um die vom Kunden benötigten Abmessungen sicherzustellen“, erklärt Fertigungsleiter Hoymann.

Diese Präzision wissen die Kunden zu schätzen. „Wir produzieren für einen Kunden ein Komplettprodukt, bei dem die Kontur des Werkstücks und schlitzförmige Ausnehmungen gebrannt werden müssen. Diese Schlitze sind nur 20 mm breit und das Material, in das sie eingebracht werden müssen, ist mit 440 mm relativ dick. Aktuell gibt es keinen Mitbewerber, der diese mit der benötigten Präzision fertigen könnte“, so Hoymann.

Neben der Kompetenz des Brennbetriebs nutzt dieser Kunde auch die anderen Leistungen der von Schaewen-Gruppe. So wird das Vormaterial bei der SSK von Schaewen Wetter GmbH geschmiedet, anschließend wie beschrieben bei der ameca von Schaewen GmbH in Essen gebrannt und dort danach einbaufertig mechanisch bearbeitet. Die passende Wärmebehandlung sowie das Richten, Strahlen und Grundieren gehören ebenfalls zum Leistungsprogramm des Allrounders. Zusätzlich bietet sich die Unternehmensgruppe als Dienstleister für die Montage der Einzelkomponenten, die umfangreiche Schlosser- und Schweißarbeiten umfasst, die seemäßige Verpackung der rund 45 t schweren Baugruppe sowie für die Organisation des Versands direkt zum Endkunden an. So hat der Kunde den großen Vorteil, nur einen kompetenten Ansprechpartner zu haben, der sich um alles kümmert, eben „alles aus einer Hand“.

Nach der erfolgreich abgewickelten Überholung der SATO 6000, wurde nun bereits das nächste Projekt gemeinsam mit der Firma SATO angestoßen. Ab Juni ersetzt eine SATRONIK HD 8000 mit vier Autogenbrennern und CNC Steuerung 3010 mit TOPAZ Interface eine ältere Brennmaschine.