06.12.2022 Investitionen

Zwei neue Soraluce Portalfräsmaschinen erweitern den Maschinenpark in Essen und Polen. Das Magazin „fertigung“ berichtet.

Faszination Bimatec Soraluce

14. Sep. 2022 | 15:29 Uhr | von Ina Jungbluth
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Warum das Familienunternehmen von Schaewen auf Soraluce-Maschinen setzt

Tradition und Innovation in der Stahlbearbeitung sind kein Widerspruch

 

Drei Standorte in Deutschland, einer in Polen: Hier fertigt die familiengeführte von Schaewen GmbH vielfältige Stahlprodukte. Technischer Leiter Norbert Langer erläutert wie der Mix aus Tradition und Innovation gelingt.

Schmiedestücke, Qualitätsstabstahl, Brenn- und Sägezuschnitte, warmgewalzte Flacherzeugnisse: die von Schaewen GmbH bearbeitet ihre Produkte mit Soraluce-Maschinen.

Bereits seit der Gründung durch Wilhelm von Schaewen im Jahr 1931 dreht sich bei der in der Ruhrgebietsmetropole Essen ansässigen Schaewen-Unternehmensgruppe alles um das Thema Stahl. Zunächst als Eisen- und Stahlhandel angelegt, orientierte von Schaewen sich in den 1950er um. Erste Maschinen zum Sägen von Rundstahl und zum Brennen von Flachstahl wurden gekauft und das Unternehmen wandelte sich sukzessive zum Produktionsbetrieb.

Inzwischen setzt sich die Firmengruppe aus der von Schaewen GmbH sowie drei produzierenden Tochtergesellschaften zusammen. An den drei deutschen Standorten Essen, Hückeswagen und Wetter an der Ruhr sind mittlerweile 360 Mitarbeitende beschäftigt. Hinzu kommt eine weitere Produktionsstätte in Polen, die im Jahr 2004 gegründet wurde. Schwerpunkte im aktuellen Lieferprogramm des international agierenden Stahlbearbeiters sind Schmiedestücke, Qualitätsstabstahl, Brenn- und Sägezuschnitte, warmgewalzte Flacherzeugnisse sowie fertigbearbeitete Maschinenteile.

Ein besonderes Firmenjubiläum stand bei von Schaewen im vergangenen Jahr an. „90 Jahre innovativ aus Tradition“ heißt es dazu auf der Website der Firmengruppe. Denn traditionelle Werte sind für das Familienunternehmen nach eigenem Bekunden ebenso wichtig wie Zukunftsorientierung, Innovationsfreude und Wandlungsfähigkeit.

Zusammenarbeit mit Bimatec Soraluce hat über Jahrzehnte Bestand

Wie das in der Praxis umgesetzt wird, weiß Norbert Langer zu berichten. Er ist seit 22 Jahren als technischer Leiter bei ameca von Schaewen in Essen beschäftigt. Und bereits ebenso lange pflegt der technische Leiter auch den Kontakt zum Limburger Maschinenhersteller Bimatec Soraluce. „Die Zusammenarbeit mit Bimatec Soraluce ist eigentlich auch schon Tradition“, erklärt Langer. Als vor 22 Jahren die allererste Soraluce-Maschine bei von Schaewen in Betrieb genommen wurde, war Fred Bisgwa, einer der beiden Firmengründer von Bimatec, noch in der Geschäftsführung in Limburg tätig. Inzwischen heißt der geschäftsführende Gesellschafter bei Bimatec Soraluce Thilo Borbonus – und die vertrauensvolle Zusammenarbeit wird mit ihm auf bewährte Art und Weise fortgeführt, bestätigt Norbert Langer: „Man kennt sich eben sehr lange und Bimatec ist immer auf dem Laufenden darüber, welche Bedarfe es bei uns gibt.“

Die Bedarfe wechseln ständig, denn als reiner Lohnfertiger ist es für das Essener Unternehmen ein Muss, mit den wechselnden Anforderungen seiner Kunden Schritt halten zu können. Mehrere Soraluce-Maschinen aus verschiedenen Baureihen sind deswegen bei von Schaewen im Einsatz – zwei davon wurden erst im vergangenen Jahr angeschafft:

Der Soraluce-Maschinenpark der von Schaewen GmbH

PMG 10000: Portalfräsmaschine mit feststehendem Maschinentisch und verfahrbarem Portal aus der PM-Baureihe
FR 16000: Fahrständerfräsmaschine aus der FR-Baureihe
SP 8000: Starrbettfräsmaschine aus der S-Braureihe
FS 8000: Fahrständerfräsmaschine aus der FS-Baureihe

Dass es zum Kauf der PMG 10000 kam, die von Schaewen dann letztes Jahr sogar im Doppelpack bei Bimatec Soraluce orderte, ist letzten Endes auch ein Ergebnis der guten partnerschaftlichen Zusammenarbeit beider Unternehmen. „Eigentlich war Bimatec Soraluce hier als Anbieter zunächst gar nicht im Rennen“, berichtet Norbert Langer. Bimatec-Geschäftsführer Thilo Borbonus wusste jedoch, dass bei von Schaewen die Anschaffung einer Portalfräsmaschine für den Essener Produktionsstandort anstand. Also bat er Langer darum, ein Angebot abgeben zu dürfen. „Lass mich doch mal mitspielen“, zitiert Norbert Langer seinen Geschäftspartner aus dem hessischen Limburg. Einem langjährigen Lieferanten verwehrt man einen solchen Wunsch natürlich nicht. Dass Bimatec sich dann sogar gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte, erklärt Norbert Langer wie folgt: „Wir haben der Soraluce-Maschine letztendlich auf lange Sicht einfach mehr Qualität zugetraut als den Konkurrenzangeboten. Und deswegen haben wir es auch bewusst und gerne in Kauf genommen, nicht dem billigsten Anbieter den Zuschlag zu geben.“

Eine Maschine für zwei unterschiedliche Einsatzfelder

Warum aber wurde die PMG 10000 dann sogar zweifach geordert? Die Erklärung vom technischen Leiter Norbert Langer, der die Anschaffung im letzten Jahr verantwortete, leuchtet ein: Am Ende war man bei von Schaewen vollkommen überzeugt von der besonderen Konfiguration der Maschine und von deren flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Also setzte Langer sich während eines Aufenthaltes im Werk in Polen erneut mit Thilo Borbonus in Verbindung und fragte bei ihm an, ob es auch möglich wäre, diese Portalfräsmaschine gleich in doppelter Ausfertigung zu bestellen – eine für Deutschland und eine für Polen. Noch immer gerät Norbert Langer fast ins Schwärmen, wenn er die Funktionsweise und Vorteile der Portalfräsmaschine in Gantry-Bauweise erklärt. „Mit der PMG 10000 lassen sich zum Beispiel die Lochkreise der Doppelflansch-Wellen in einer Spannung herstellen. Eine gleichzeitige Bearbeitung von fünf Seiten in nur einer Spannung ist möglich, was für uns eine enorme Effizienzsteigerung bedeutet.“

Steckbrief PMG 10.000

Portalfräsmaschine mit feststehendem Maschinentisch und verfahrbarem Portal

Verfahrwege:

Längs (X): 10.000 mm
Vertikal (Z): 1.500 mm
Quer (Y): 4.500 mm
Tisch: 11.000 x 2.500 x 300 mm
Durchgang zwischen den Ständern: 4.020 mm

Ausstattung:

CNC-Steuerung Heidenhain TNC 640
Orthogonal Fräskopf, mit 1° x 1° Teilung, 4.000 min-1
Vertikaler Fräsvorsatz, 4.000 min-1
Modulare C-Achse 2,5° für Vertikalen Fräsvorsatz
Adapter Winkelfräskopf SK 50
Automatisches Kopfwechselsystem
Feste Pick-up Station mit drei Ablageplätzen
Automatischer Werkzeugwechsler, 80 Magazinplätze
Zwei Späneförderer in Längsrichtung
DAS+ System
Zwei Bedienerbühnen inkl. Steuerung

 

An den beiden Unternehmensstandorten wird die PMG 10000 künftig für vollkommen unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Dass dies möglich ist und dass man sich mit dieser Maschine auch in Zukunft viel Flexibilität bewahrt, sieht Norbert Langer als weiteres großes Plus an: „Die Wünsche unserer Kunden können sich sehr schnell ändern – Stichwort Strukturwandel – und mit dieser Maschine bleiben wir definitiv anpassungsfähig.“

Soraluce-Maschinen setzt einen Standard in der Branche

Aktuell werden die Beschäftigten bei von Schaewen in Schulungen in die neue Maschine eingewiesen. Technischer Leiter Langer kann es kaum erwarten, die PMG 10000 in Kürze im Dreischichtbetrieb zum Einsatz zu bringen.

„Die richtigen Leute“ für die Arbeit mit der neuen Maschine stehen Norbert Langer zum Glück an beiden Standorten zur Verfügung – keine Selbstverständlichkeit in Zeiten des Fachkräftemangels. Auch hier sieht er in der Zusammenarbeit mit Bimatec Soraluce einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil: „Fast alle Bediener, die neu zu uns ins Unternehmen kommen, haben schon mit Soraluce-Maschinen gearbeitet. Das ist eigentlich schon Standard – ähnlich wie Word oder Excel am PC.“

Nur Portalmaschinen mit Gantry-Antrieb gibt es nach seiner Kenntnis in Deutschland noch nicht allzu häufig. Womit wir wieder beim Mix aus Tradition und Innovation wären…